Artefakte & Historie

Der Kreis Segeberg, seine Jahrhunderte währende Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte, seine zahlreichen Stadt- und Land-Geschichten und das Schicksal seiner Einwohner durch 800 Jahre sind ein reicher Schatz. Bis heute jedoch fehlt im Kreis Segeberg ein zentraler Ort, an dem der Interessierte mehr über diese Aspekte und Zusammenhänge erfahren kann.

Die Rubrik „Artefakte & Historie“ auf der Homepage des Fördervereins Kreis- & Stadtmuseum Segeberg kann diese Lücke nicht schließen; aber mit der lockeren Abfolge fundiert recherchierter Geschichte(n) kann sie neugierig machen auf mehr – bis zu dem Zeitpunkt, ab dem die Segeberger Kreisgeschichte in einer zusammenhängenden Gesamtschau in dem angestrebten „Kulturhistorischen Zentrum“ präsentiert werden kann.

Das erste Artefakt unserer neuen Rubrik ist das „Segeberger Rathausfenster von 1937“ – ein Objekt, dessen lokalhistorische Relevanz und überregionalen Zusammenhänge erst durch die Recherchen des Bad Segeberger Historikers Nils Hinrichsen erkannt wurden. Bereits im Jahre 2014 ermittelte Hinrichsen im Auftrag der Stadtverwaltung – Sachgebiet Soziales, Schule, Kultur, Sport – die Geschichte dieses Fensters.

Somit konnte bereits vor einigen Jahren der seit langem verbreitete Irrtum zum geschichtlichen Hintergrund des Fensters von Nils Hinrichsen aufgeklärt werden. – Der sachkundige Geschichtsdidaktiker ermöglichte durch Fotomontagen des Fensters einen erleichterten Zugang zu dem neuen Kenntnisstand.

Das Segeberger Rathausfenster von 1937

Recherchen, Bild-Montagen und Darstellung von Nils Hinrichsen

1.    Bestandsaufnahme, Datierung und historische Würdigung

2.    Ikonographie

3.    Ausstellungsempfehlung

4.    Abbildungsverzeichnis

5.    Quellen- und Literaturverzeichnis

6.    Anmerkungen

1. Bestandsaufnahme, Datierung und historische Würdigung

In der Diele des „Heimatmuseums Alt-Segeberger Bürgerhaus“ war seit 2010 ein großes holzgerahmtes Fenster mit bunten, bleigefassten Glasscheiben abgestellt. Die historische Bedeutung dieses Fensters war dabei weitgehend unbekannt – ob verdrängt oder vergessen, in jedem Fall ein Umstand, der bereits zur Geschichte des Objektes gehört. Diese Unkenntnis wie wohl auch seine ansprechende, farbige Beschaffenheit regten des Öfteren zu Abbildungen, Zurschaustellungen und Erwähnungen an, die – nicht zuletzt durch eine gravierende Fehldatierung – einer historisch korrekten Würdigung den Weg verstellten. 

Nachdem der Historiker und erste hauptamtliche Museumsleiter im Alt-Segeberger Bürgerhaus, Nils Hinrichsen, das Fenster 2014 offiziell in die Sammlung aufgenommen hatte und durch eine intensive Objektrecherche die historischen Zusammenhänge herausarbeiten konnte, wurde erstmals die immense Relevanz des Objektes als Relikt aus des Zeit des Nationalsozialismus in Segeberg erkannt. 

Tatsächlich hat das Fenster eine Vorgeschichte, die in eine Zeit einige Jahrzehnte vor seiner Entstehung zurückreicht und zur Hamburger Kunst- und Bauglaserei „Gebr. Kuball“ (1) führt. Ein erster Kontakt der Segeberger Honoratiorenschaft zu dieser Hamburger Traditionsfirma datiert bereits aus dem Jahre 1909. 

Abb. 1: Segeberger Rathausfenster von 1937 (Zustand 2010)

Exkurs: Die Hamburger Kunstglaserei „Gebr. Kuball“

Die Traditions-Glaserei Kuball wurde 1860 in Hamburg gegründet und wuchs nach Verkündung der Gewerbefreiheit (1861-1865) rasch zu einem bedeutenden Hamburger Großbetrieb mit zahlreichen Mitarbeitern heran. Gleichfalls geht die Gründung der ‚Glasversicherungs AG Hammonia’ im Jahre 1875 auf den Firmengründer Friedrich Wilhelm Christoph Kuball zurück. Nachdem die Firma „Gebr. Kuball“ 1900 von der nächsten Familiengeneration übernommen worden war, spezialisierte sich ein Familienzweig auf die Kunstglaserei, die in der Folge zahlreiche Hamburger Kontor- und Geschäftshäuser in der Mönckebergstraße wie auch etliche Schiffsbauten der Hamburger Werft Blohm & Voss mit künstlerischen Glasfenstern verzierte. Daneben übernahm die Glasmalerei-Abteilung der Firma „Gebr. Kuball“ in zunehmendem Maße Aufträge zur Herstellung von Buntfenstern für Kirchen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden Werke der Glaskunstfirma Kuball in ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland nachgefragt; neben Kirchen nun vermehrt auch Rathausfenster. Zu dieser Zeit beschäftigte das Unternehmen nahezu 100 Gesellen in der Blei- und Bauglaserei. 

Abb. 2: Briefkopf der Fa. „Gebr. Kuball“ (1909)

Nachdem die Bau- und Kunstglaserei Kuball abermals an ihre Grenzen gestoßen war, wurde die Glasmalerei- und Bleiverglasungs-Abteilung 1938 erneut in größere Werkhallen verlagert. Im Hamburger Feuersturm 1943 gingen dann zunächst alle Betriebsstätten in einer einzigen Nacht zugrunde. Erst 1948 konnten die Geschäfte der Firma wieder aufgenommen werden. In Segeberg war die Glasfirma Kuball schon lange vor der Anschaffung des Rathausfensters von 1937 bekannt: Bereits im Jahre 1909 konferierten Segeberger Kirchenväter – unter Vermittlung des Schleswig-Holsteinischen Provinzialkonservator Prof. Dr. Richard Haupt – mit der Hamburger Glaserei über die Anfertigung eines Südfensters für die St. Marienkirche (2). Nachdem die Bestellung dieses Fensters dann offenbar nicht erfolgte, ergab sich im Jahre 1928 mit der Stiftungsabsicht des Deutsch-Amerikaners Dr. O. W. Jürgens zu einem bunten „Lutherfenster“ für das Südquerschiff der Marienkirche erneut ein Kontakt zu der Hamburger Glaserfirma (3).

Auf diese bekannten Kontakte konnten die Stadtväter zurückgreifen, als Pläne zur Anschaffung eines bunten Glasfensters für die Verzierung des Segeberger Rathauses entstanden. Diese dekorative Ausgestaltung des Rathauses leistete sich die Stadt jedoch nicht im Jahre 1931, wie irrtümlich publiziert (4). In der Broschüre der Stadt zur Erweiterung des Rathauses im Jahre 1997 heißt es dazu, dass im Zuge der Instandsetzung der Eingangshalle und des Treppenhauses im Jahre 1931 im südlichen Bereich des Treppenhauses zugleich „bunte Glasfenster“ eingesetzt worden seien. In diesem Glasfenster seien „neben einer figürlichen Darstellung Wappen und ein Hoheitszeichen dargestellt“. Tatsächlich konnte sich die Stadt in der Notzeit des Jahres 1931 jedoch nur einen notwendig gewordenen Umbau des Treppenhauses leisten. Auch gab es in den Jahren zwischen dem Ausbruch der Weltwirtschaftskrise von 1929 und der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten 1933 gar keinen (lokalen oder überregionalen) Anlass für eine Dekorierung des Rathauses. So war 1931 lediglich die Zurückversetzung der Tür von der Eingangshalle zur Kassenverwaltung an ihre ursprüngliche Stelle vorgesehen. Damit einher ging die Wiederherstellung vorheriger Ornamentik, die Unterputzverlegung der elektrischen Lichtkabel sowie ein Anstrich der beiden betreffenden Räume, die dem Charakter des Hauses angepasst wurde.

„Größere Umbauarbeiten kommen nicht in Frage.“(5),

wie das Bad Segeberger Stadtbauamt 1931 festlegte. Der dekorative Einbau eines künstlerisch gestalteten und damit kostspieligen Glasfensters mit bunten, bleigefassten Scheiben macht für die Stadt Bad Segeberg hingegen nur bei einem besonderen Anlass Sinn. Diesen Anlass boten die Festlichkeiten, die die nationalsozialistischen Segeberger Ratsherren für das Jahr 1937 vorsahen. Nach der endlich absehbaren Fertigstellung der Thingstätte wurde für die Woche ab dem 13. Juli ein großes Stadtfest mit historischem Festumzug zum vermeintlich 800-jährigen Stadtjubiläum (6) sowie – in Vorwegnahme der verschobenen Einweihung der „Nordmarkfeierstätte“ durch Propagandaminister Joseph Goebbels – ein großes Heereskonzert in der neuen Arena angeordnet (7). Anlässlich dieses anstehenden Ereignisses beauftragten die Segeberger Ratsherren bei der Glasfirma „Gebr. Kuball“ die Herstellung eines bemalten Glasfensters zur Verzierung ihres Rathauses, das zu Anfang Juli, und damit gerade noch rechtzeitig vor dem Stadtfest, fertig geliefert und eingebaut werden konnte.

 

Die „Kieler Neueste Nachrichten“ berichtete zu Anfang Juli 1937 darüber:

„Bunte Fenster im Segeberger Rathaus. Das Rathaus in Bad Segeberg hat nun bunte Glasfenster erhalten. Sie wurden also noch rechtzeitig vor der 800-Jahrfeier angebracht. Ueber der Eingangstür befindet sich, in leuchtendem Rot gehalten, ein großes Stadtwappen und im Treppenhaus ist in der großen Fensterfront eine Glasmalerei angebracht, die auf die Bedeutung Segebergs als Bad hinweist. Am Berge sitzt eine Frau und schöpft von der Solequelle. Das Fenster hat eine Dreigliederung erfahren. Im oberen Teil befindet sich das Hoheitszeichen, über die ganze Breite sich erstreckend. Unten sind das Stadtwappen und das schleswig-holsteinische Wappen angebracht worden. (8)“ 

Abb. 3: Kieler Neueste Nachrichten (Ausschnitt), 07.07.1937

Abb. 4: Signet der Firma „Gebr. Kuball“ in der unteren rechten Scheibe des Rathausfensters

Trotz intensiver Recherchen waren nähere Erkenntnisse, etwa Schriftwechsel der Stadt Bad Segeberg mit der Firma „Gebr. Kuball“ über Motive, Umstände, Planungen oder Beschlüsse zur Anschaffung dieser Glasfenster, nicht mehr zu ermitteln. Ebenso wenig konnten archivarische Quellen zum Preis oder Angaben über die Umstände des Einbaus in Unterlagen ermittelt werden – weder im Stadtarchiv (9) noch in der „Hausakte“ des Rathauses zum Rathaus (10) waren Quellen darüber auszuheben! 

So ist auch das weitere Geschehen um das farbige Glasfenster im rückwärtigen Treppenhaus des Segeberger Rathauses in den nachfolgenden Jahrzehnten nur noch annähernd zu rekonstruieren.

Da das horizontal dreifach gegliederte Fenster in seiner jetzigen Gestalt nur noch über zwei Bildmotive – die „am Berg sitzende Frau“ in der Mitte und die beiden Wappen im Fußbereich – verfügt, muss das „über die ganze Fensterbreite sich erstreckende Hoheitszeichen“ im oberen Bereich in den nachfolgenden Jahren entfernt worden sein. Unter Berücksichtigung des weiteren Geschichtsverlaufs liegt es nahe, dass die Glasscheiben mit dem „Hoheitszeichen“ kurz vor dem Einrücken britischer Verbände in Bad Segeberg am 3. Mai 1945 aus dem Fenster gebrochen und wohl noch im selben Jahr mit neun deutlich transparenteren Scheiben, zwei in rötlichem Ton, ersetzt wurden. Hier wäre zu fragen, welcher Segeberger Glaser diese Arbeit übernommen hat und ob in dieser Werkstatt darüber möglicherweise noch Unterlagen vorhanden sind.

Mit den neun provisorisch ergänzten Scheiben befand sich das Rathausfenster von 1937 noch bis zum Beginn der ersten grundlegenden Instandsetzung des Rathausgebäudes im Jahre 2001 (11) im rückwärtigen Treppenhaus eingebaut. Damit hatte das Fenster nicht nur etliche Renovierungen in den Jahren 1952 (Ausbau des Dachgeschosses zu Wohn- und Verwaltungsräumen), 1961 (Abbau des Frontspießes und der beiderseitigen Dachgauben) und 1973 (Ausbau des Spitzbodens und Einbau einer Spindeltreppe) überstanden, sondern hatte auch bei der Unterschutzstellung des gesamten historischen Gebäudes von 1828 im Jahre 1966 nicht das gebotene Interesse erregt. Erst im Zuge der durchgreifenden Rathaus-Modernisierung 2001 bis 2003 wurde das rückwärtige Treppenhausfenster ausgebaut und auf dem städtischen Bauhof zwischengelagert, wo es zunächst mehr oder weniger in Vergessenheit geriet.

Abb.: 5: Das Rathausfenster in der Rathaus-Ausstellung (2010)

Während der Ausstellung „750 Jahre Stadtrechte Segeberg – Das Stadtarchiv zeigt seine Schätze“ (03.10. – 03.11.2010 im Segeberger Rathaus) gelangte es dann wieder ans Licht der Öffentlichkeit. In einem Holzgestell aufgestellt stand es im rückwärtigen Teil der Ausstellung, ohne dass jedoch ein Zusammenhang zum Thema der Ausstellung hergestellt oder auf die geschichtlichen Hintergründe des Objektes insgesamt näher eingegangen wurde.

Abb. 6: Aufkleber auf dem Ausstellungsexponat (2010)

Ein auf das Fenster geklebter Papierbogen in der oberen rechten Ecke lieferte die knappe Information, siehe Abb. 6:

Mit dieser spärlichen Ausweisung konnte das präsentierte Glasfenster für den laienhaften Betrachter irrtümlicherweise auch in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts und damit in die Nähe des Rathaus-Neubaus von 1828 datiert werden.

Nach der Ausstellung im Rathaus gelangte das Fenster samt Holzgestell in das benachbarte Heimatmuseum, wo es unmittelbar hinter dem Eingang – und damit in den öffentlichen Ausstellungsbereich, jedoch ohne einen konzeptionellen Zusammenhang mit der Ausstellung des Heimatmuseums – abgestellt wurde. An dieser öffentlichen Stelle überdauerte das völlig ungesicherte Großobjekt die gesamte Museumssaison 2011 und befand sich beim Engagement des Museumsleiters Nils Hinrichsen im April 2012 noch immer dort; die Aufstellung mit der Vorderseite und dem Beschriftungspapier gegen die Wand (!) ließ dabei eher an eine „Entsorgung“ denn eine Museumspräsentation denken.

Im Zuge des Umbaus des Heimatmuseums zum (historischen) Museum wurden nach einem Konzept (12) des ersten hauptamtlichen Museumsleiters auf dem entrümpelten Dachboden des Alt-Segeberger Bürgerhauses erstmals (provisorische) Magazinräume für die Sammlung des Museums eingerichtet und die elektronische Inventarisierung des Museumsgutes eingeführt (13). Trotz der klimatischen, konservatorischen und praktischen Unzulänglichkeiten des Dachbodens als Museumsmagazin musste auch das Rathausfenster von 1937 hier nun deponiert werden und wurde anschließend – als eines der ersten Objekte des Museums – mit der Software der digiCULT eG inventarisiert. (14)

 Abb. 7: Rathausfenster im Heimatmuseum Alt-Segeberger Bürgerhaus (Aufnahme von 2011)

2. Ikonographie

In den ersten Jahren nach dem Einbau bot das Rathausfenster in seiner Vollständigkeit mit seiner Gliederung in drei horizontale Felder eine geschlossene graphische Einheit. Auch war der ursprüngliche Bildaufbau mit einer symbolischen Bedeutung aufgeladen und folgte damit einer vom Nationalsozialismus der Kunst zugewiesenen propagandistischen Funktion. (15)

In der Mitte ist in Blickfang-Größe ein Berg dargestellt, aus dessen Quelle im Gipfelbereich ein Wasserlauf entspringt, der sich zum Bergfuß hin stetig verbreitert. Auf der linken Flanke des Berges sprießt ein (Nadel-)Baum, auf der rechten Seite eine Blüte. Am Berge rechts sitzend schöpft eine Frauengestalt mit einer Schüssel das entspringende Wasser. Während die einzelnen bunten Glaselemente des Bildes bleigefasst sind, hinterfasst den Berggipfel eine Wolkenformation, deren Umrisse auf die rechteckigen Glaselemente aufgemalt ist. Die ganze Darstellung ist eine Allegorie auf die vielfach ersprießliche Solequelle der Kalkbergstadt mit ihrer zentralen Bedeutung für den Kurort als Bad. Die künstlerische Darstellung dieses mittleren Figuren-Ensembles greift auf Vorlagen aus dem Stadtbild zurück, die in den vorangegangenen Jahren installiert worden sind.

 Abb. 8: Römerbrunnen (1928, Aufnahme 2014)

Im Jahre 1928 wurde in der Weggabelung Kurhausstraße / Große Seestraße der „Römerbrunnen“ des ungarisch-jüdischen Bildhauers Ervin Bossányi (16) (1891-1975) aufgestellt; die kniende Frauenfigur des Brunnens trägt einen Krug, dessen Wasser sich in den Brunnen ergießt. 1935 erhielt der damalige „Adolf-Hitler-Platz“ in der Nähe des Zugangs zur Dahlmannschule erstmals einen Marktbrunnen, dessen zentrale Frauenfigur – gestiftet durch den ehemaligen Großkaufmann Adolf Lange (Kopenhagen) und gestaltet von dem Blankeneser Bildhauer Ludolf Albrecht (17) (1884-1955) – in einer wasserspendenden Schale stand und die Heilkraft der Segeberger Sole (als Quelle des Kurbetriebs) symbolisierte. 

Beide Skulpturen dürfen als Vorbilder für das Motiv der wasserschöpfenden Frauengestalt auf dem Segeberger Rathausfenster gelten und handeln ein ähnliches Thema ab: die Allegorie der Sole. 

Abb. 9: Marktbrunnen (1935)

Abb. 10: Abbildung (Ausschnitt) des Rathausfenster in der Broschüre zur Rathauserweiterung

Im unteren Drittel des Fensters befindet sich in kleinerer Abbildung auf der linken Seite das Wappen der preußischen Provinz Schleswig-Holstein (mit den zwei Schleswig‘schen Löwen und dem Holsteinischen Nesselblatt), auf der rechten Seite das Wappen der Stadt Bad Segeberg (mit der bewehrten Burg auf grünem Hügel).

Während das Landes- und das Stadtwappen im Fußbereich des Fensters gleichsam das „Fundament“ der Darstellung bildet, befand sich im oberen Drittel des Fensters einst das „Hoheitszeichen“, das das Bild nach oben hin graphisch abschloss und mit seinen einzelnen Elementen symbolisch „beschirmte“.

Da dieses „Hoheitszeichen“ nachträglich entfernt und durch einfarbige, transparentere Glasscheiben ersetzt wurde und sich Abbildungen oder Beschreibungen davon nicht mehr ermitteln ließen, muss die Darstellung mittels eingrenzender Überlegungen rekonstruiert werden: Nachdem die beiden nächst übergeordneten hoheitlichen Instanzen, die Stadt und die Provinz, in heraldischer Darstellung bereits abgebildet sind, kommen in logischer Konsequenz noch die Wappen des Freistaates Preußen und des Deutschen Reiches (19) in Frage. Die noch erkennbaren Umrisse des einstigen Hoheitszeichens nehmen jedoch nur die Gestalt des Reichsadlers des Deutschen Reiches auf; dieser passt jedoch exakt (!) in die vorgegebenen Umrisse der ersetzten Scheiben.

Kurz vor Entstehung des Rathausfensters hatte das Hoheitszeichen des Deutschen Reiches jedoch noch eine Neugestaltung erfahren: Nachdem das Reichswappen der Weimarer Republik bis 1935 unverändert weitergeführt wurde, bestimmten die auf dem Nürnberger Parteitag erlassenen Gesetze (20) das von Adolf Hitler persönlich entworfene Emblem der NSDAP zum neuen Hoheitszeichen des Reiches. Fortan breitete nun auch der „Reichsadler“ seine Schwingen aus und blickte (im Gegensatz zum – heraldisch gesehen (21) – nach links blickenden „Parteiadler“) nach rechts. Zusätzlich hielt er in seinen Fängen den Eichenkranz mit dem auf der Spitze stehenden Hakenkreuz. In Hitlers „Verordnung über das Hoheitszeichen des Reiches“ vom 5. November 1935 heißt es dazu näher:

„Um der Einheit von Partei und Staat auch in ihren Sinnbildern Ausdruck zu verleihen, bestimme ich, Artikel 1: Das Reich führt das Sinnbild seiner Hoheit als Hoheitszeichen der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei. […]“

 Abb. 11: Wappen Preußens (1933-1945)

Abb. 12: Hoheitszeichen des Deutschen Reiches (1935-1945) 

Eine definitive Gestaltung des Hoheitszeichens des Reichs erfolgte jedoch erst mit einer „Verordnung über die Gestaltung des Hoheitszeichens des Reichs“ vom 7. März 1936. (23) Dort wurde erstmals festgelegt, dass der Kopf des Reichsadlers nach (heraldisch gesehen) rechts gewendet ist, der Parteiadler jedoch nach links zu blicken hatte. Somit war vom 5. November 1935 bis zum 7. März 1936 de jure der Parteiadler auch gleichzeitig zum Hoheitszeichen des Deutschen Reichs geworden. In dieser Form fand es seine Aufnahme in das Bildprogramm des Segeberger Rathausfensters von 1937!

Abb. 13: Fenster seit 1945

Abb. 14: Fenster mit farbiger Ergänzung

Abb. 15: Fenster mit farbiger Ergänzung und NS-Hoheitszeichen

Mittels Fotomontagen durch den Autor, d. h. mit der Ergänzung durch die ursprüngliche Farbgebung und mit dem ermittelten Hoheitszeichen wird die originale Gestaltung des Fensters nun erstmals wieder deutlich. Ebenfalls wird das zunächst harmlos wirkende Fenster schlagartig als Segeberger NS-Artefakt erkennbar.

Wie an den Beispielen der projektierten Kirchenfenster in den Jahren 1909 und 1928 zu ersehen, setzte der Kunsthandwerksbetrieb „Gebr. Kuball“ ihre künstlerischen Arbeiten nach den Vorgaben ihrer Auftragsgeber (!) um; eigene künstlerische Ambitionen wie bei etwa freischaffenden Künstlern standen bei der Umsetzung hinten an. Insofern bleibt zu fragen, von welchen Segeberger Auftraggebern die Entwürfe zum Rathausfenster stammen und in welchen kommunalen bzw. politischen Gremien sie beraten worden sind, bis sie die zuletzt entschiedene Gestaltung erhielten. Eine Vermutung liegt nahe, dass die graphischen Elemente der beiden unteren Drittel durch Vorgaben aus der Segeberger Lokalpolitik unter Bürgermeister Hans Koch (NSDAP) ergänzt wurden, doch müssen diese Vermutungen so lange Spekulation bleiben, bis Quellen die entsprechenden Nachweise liefern.

Nach der Entfernung der neun diskreditierten Scheiben im Zuge der Kapitulation des „Dritten Reiches“ zerfiel nicht nur das graphisch ausgewogene Ensemble der einzelnen Motive des Glasfensters in eine „bodenlastige“ Gesamtgestaltung, vielmehr verlor das Fenster durch den Verlust des Hoheitszeichens seinen „Schirm“ des emblematisch dargestellten, alles umspannende Reiches. – Genau genommen entsprach dies im Jahre 1945 den politischen Tatsachen.

Diese „stille Entsorgung“ der eigenen Verstrickung in die Geschehnisse des „Dritten Reiches“ ist kein Segeberger Sonderfall. Vielmehr hat es sie in nahezu allen Orten Schleswig-Holsteins (und in ganz Deutschland) gegeben. Irritierend dabei ist lediglich die lange Zeitspanne, in der eine umfassende Aufarbeitung bzw. eine grundlegende historische Darstellung Segebergs im „Dritten Reich“ nach 1945 umgangen wurde und bis heute ein eklatantes Desiderat darstellt. Wie sehr Segeberg hier ein Schlusslicht ist, mag der Vergleich mit der Region Dithmarschens aufzeigen: Selbst das ebenfalls als einstige NS-Hochburg bekannte Dithmarschen (24) hat sich in seinem Landesmuseum längst seiner Verantwortung gegenüber der eigenen Geschichte in einer Dauerausstellung zum Nationalsozialismus gestellt. Schon in einer Vorab-Ausstellung (25) wurden hier auch die üblichen Verdrängungsmethoden nach 1945 deutlich angesprochen, so etwa am Beispiel des Gründers des Wesselburener Hebbelmuseums, Engelhardt Herwig (1865 – 1935). Das Gemälde dieses seinerzeit als „ältesten SA-Mann Deutschlands“ bekannten Wesselburener in Uniform mit Hakenkreuzbinde wurde nach 1945 schwarz übermalt, was das Dithmarscher Landesmuseum als „Vergangenheitsbewältigung nach 1945“ deutlich thematisiert.

Abb. 16: Porträt Engelhardt Herwig, von Nikolaus Bachmann
(Anf. 1930er Jahre, mit Übermalung nach 1945)

Abb. 17: Ausstellungstafel „Ein entnazifiziertes Porträt“, im Landesmuseum Dithmarschen

3. Ausstellungsempfehlung

Das Segeberger Rathausfenster ist in vielfacher Hinsicht ein „klassisches“ museales Ausstellungsobjekt, mit dem eine ganze Reihe – zeitgeschichtlicher bis kunsthistorischer – Aspekte angesprochen werden kann. Zunächst ist an ihm der Wunsch der Segeberger Stadtväter der 1930er Jahre nachzuvollziehen, „ihr“ Rathaus zum Stadtjubiläum 1937 mit einer aufwendigen kunsthandwerklichen Arbeit zu verschönern. Die Wahl der renommierten Hamburger Kunstglaserei „Gebr. Kuball“ zur Anfertigung eines großen bleigefassten Fensters mit Motiven auf farbigen Scheiben ist Ausdruck eines bürgerlichen Stolzes und verdeutlicht den Wunsch nach einer Steigerung der Repräsentativität.

An der Auswahl und der Zusammenstellung der Motive ist die intendierte Aussage ablesbar: Mit der ins Zentrum gerückten „Segeberger Thematik“ der Sole ist der nach außen repräsentable und nach innen lukrative Kurbetrieb der Bäderstadt angesprochen. Den Sockel des Bildes – und damit das Fundament der Segeberger Prosperität – bilden die Stadtgemeinde Bad Segeberg und die Preußische Provinz Schleswig-Holstein, dargestellt in den beiden Wappen. Beschirmt wird das gesamte Ensemble durch das Reich, symbolisiert durch das Hoheitszeichen des Reiches.

Neben den Motiven und Aussagen sind die kunsthandwerklichen Herstellungstechniken des Fensters und die künstlerische Qualität von Interesse. Auch die Erweiterung des Kundenkreises der Kunstglaserei Kuball im „Dritten Reich“ von der Kirche hin zur öffentlichen Hand (Rathäuser!) bliebe am Beispiel des Segeberger Rathausfensters als dankbares Beispiel anzusprechen.

Eine herausragende Bedeutung kommt der wechselvollen Geschichte des Fensters zu, an der mehrere zeithistorische Facetten ablesbar sind: Im Einklang mit dem staatspolitischen Verständnis der nationalsozialistischen Jahre wurde das Fenster zeittypisch gestaltet und verlieh diesem Verständnis bis 1945 seinen Ausdruck. Im Zuge der Kapitulation des Deutschen Reiches wurde das inkriminierte Hoheitszeichen überstürzt entfernt und anschließend durch bilderlose Scheiben mehr oder weniger provisorisch ersetzt. Doch nichts hält länger, als ein Provisorium, und so verblieb dieses NS-Artefakt im Segeberger Rathaus völlig unkommentiert bis in das Jahr 2001 eingebaut. In den ersten Jahren (Jahrzehnten?) dürfte das Wissen um die ursprüngliche Gestaltung des Fensters noch vorhanden gewesen sein. Jedoch schien mit der Konsolidierung der Bundesrepublik, die bis in die 1960er/1970er Jahre insbesondere in Schleswig-Holstein mit einer massiven Verdrängung eigener Verstrickungen in der NS-Vergangenheit einherging, auch die abrupt erfolgte, „entnazifizierende“ Umgestaltung des Rathausfensters einen Zustand erreicht zu haben, in dem sich das zeitgenössische politische Verständnis widerspiegelte: Der Kur- und Fremdenverkehrsort Bad Segeberg im nunmehrigen „Bundesland“ Schleswig-Holstein – die fehlende graphische Einbindung in ein umspannendes, nun deutsches Staatgebilde, schien nicht weiter aufzufallen. Spätestens mit dem sukzessiven Generationswechsel in den 1970er Jahren fiel auch das Wissen um die ursprüngliche Gestalt des Segeberger Rathausfensters dem Vergessen anheim. (26) So ist auch erklärlich, dass die ursprünglich nationalsozialistisch geprägte Bildsprache des Fensters während der Ausweitung der Erforschung zum Nationalsozialismus in den 1980er Jahren (27) kein Thema wurde und das Fenster mit den ausgewechselten Scheiben bis zur Grundinstandsetzung des Rathauses in den Jahren 2001 bis 2003 unhinterfragt Bestandteil des Gebäudes blieb.

Mit seiner Epochen umspannenden Geschichte bietet sich das Rathausfenster als ein aussagekräftiges, exemplarisches Exponat für die Geschichte Segebergs während des „Dritten Reiches“ wie gleichfalls der daran anschließenden, lange anhaltenden Epoche einer wechselhaft motivierten „Verdrängung“ seit 1945 an. Der klassische Ort einer derartigen Präsentation wäre die entsprechende Abteilung einer Dauerausstellung zur Stadtgeschichte in einem kulturhistorischen Stadt- bzw. Kreismuseum – eine Einrichtung, die bis heute in der Kreisstadt fehlt. Auch die lange „Nachgeschichte“ des Rathausfensters von 1945 bis 2001 (!) macht die fatalen Folgen dieses Versäumnisses überdeutlich. Eine Installation im Bad Segeberger Rathaus, wie zeitweilige Überlegungen von Lokalpolitikern in den Raum stellten, darf jedoch nur als eine provisorische Zwischenlösung gelten, die das Rathaus zudem vor ganz eigene Herausforderungen stellen dürfte und eine notwendige Einordnung in die historischen Zusammenhänge schon aus Platzgründen kaum berücksichtigen könnte. Eine öffentliche „Zurschaustellung“ des NS-Artefakts auf knapp beschrifteten Plakaten oder im Schaufenster eines Bad Segeberger Geschäftes, etwa mit einer spärlichen Kommentierung, verbietet sich dagegen, will man nicht in den Ruf billiger Effekthascherei oder gar Geschichtsklitterung geraten.

4. Abbildungsverzeichnis

Abb. 1, 3, 4, 5, 6, 8, 13, 16, 17 (Foto): Nils Hinrichsen; Abb. 2 (Foto): Nils Hinrichsen / Landesamt für Denkmalpflege Schleswig-Holstein; Abb. 6 (Foto): Prof. Dr. Thomas Kersten / HafenCity Universität Hamburg; Abb. 9 (Postkarte): Sammlung Nils Hinrichsen; Abb. 10: (Foto): Jens Lichte / Broschüre „Rathauserweiterung“; Abb. 11: wikipedia „Wappen Preußens“; Abb. 12: wikipedia „Bundeswappen Deutschlands“; Abb. 14, 15 (Foto / Montagen): Nils Hinrichsen.

5. Quellen- und Literaturverzeichnis

  • Uwe Dietrich Adam: Judenpolitik im Dritten Reich, Düsseldorf 2003.
  • Jo Bossányi Leben und Arbeiten des Künstlers Ervin Bossányi von 1920 bis 1934 in Norddeutschland, Veröffentlichungen der Stadtbibliothek Lübeck, Reihe 3, Bd. 5, Lübeck 1999.
  • Uwe Danker / Astrid Schwabe: Schleswig-Holstein und der Nationalsozialismus, Neumünster 2006.
  • Alois Friede: Deutsche Staatssymbole. Herkunft und Bedeutung der politischen Symbolik in Deutschland, Frankfurt am Main/Bonn 1968.
  • Arno Gaier: Adler, Heer- und Königsfahnen – Herrschaftszeichen im hoch- und spätmittelalterlichen Imperium, München 2013.
  • Friedrich Gleiss: Jüdisches Leben in Segeberg vom 18. bis 20. Jahrhundert mit über 100 Fotos und Dokumenten, Bad Segeberg 2002.
  • Nils Hinrichsen: Inhalt, Form und Verantwortung – Zur musealen Präsentation von NS-Geschichte: Das Beispiel der Ausstellung „Ganz Deutschland ist ein Koog – Dithmarschen und der Nationalsozialismus“, in: Informationen zur Schleswig-Holsteinischen Zeitgeschichte (ISHZ) 51, Kiel 2009, S. 96-111.
  • Daniel Hoch, Wappen in Deutschland, München 2003.
  • Bärbel Manitz / Thomas Al. Greifeld (Hrsg.): KuNSt ohne Museum. Beiträge zur Kunst in Schleswig-Holstein 1933-1945. Mit einem Sonderbeitrag zur Architektur dieser Zeit in Schleswig-Holstein von H.-G. Andresen, Heide 1993.
  • N. N.: Rathauserweiterung 1545 1828 1997, Bad Segeberg, 1997.
  • Frank Omland: „Die Nordmark steht zu Hitler!“ Wählerwanderungen und Wählerherkunft der NSDAP in Schleswig-Holstein 1924-1933, in: ISHZ Bd. 48 (2007), Kiel 2007, S. 4-67.
  • Frank Omland: Dithmarschen und der Aufstieg des Nationalsozialismus, in: „Man hatte ihr Vordringen erwartet…“ Aspekte des Aufstiegs der NSDAP in Schleswig-Holstein und Dithmarschen, ISHZ-Beiheft 4, Kiel 2013.
  • Hans Ralf et al.: Hoheitszeichen des Kreises, der Städte, Ämter und Gemeinden im Kreis Segeberg, hrsg. vom Heimatverein des Kreises Segeberg, Kiel 2004.
  • Henning Unverhau: Die Entstehung und frühe Entwicklung der Stadt Bad Segeberg, in: Heimatkundliche Jahrbücher des Kreises Segeberg (HJKS) 31 (1985), S. 25-39.

6. Anmerkungen

  1. Homepage der Traditions-Glaserei Kuball: http://www.glaserei-kuball.de/ (abgerufen März 2014).
  2. Brief Gebrüder Kuball an Professor Dr. Haupt vom 05.10.1909, Landesamt für Denkmalpflege Schleswig-Holstein (LDSH), Kr. Segeberg Bad Segeberg bis 08. Mai 1945.
  3. Brief Propst Petersens an den Provinzialkonservator und Direktor des Provinzialmuseums („Thaulow-Museum“), Kiel, Prof. Dr. Ernst Sauermann vom 22.03.1928. Den von Dr. Jürgens vorgeschlagenen Entwurf einer Wiener Firma bewertete Sauermann als „künstlerisch wertlos“ und allenfalls einem „österreichischen Formensinn“ entsprechend; hingegen beurteilte er Glaskünstler wie Kuball in Hamburg, Rohde in Bremen und Nickelsen in Hamburg als „sehr viel weiter“.
  4. N.N., Rathauserweiterung 1545 1828 1997, Bad Segeberg, 1997, S. 17f.
  5. Brief des Stadtbauamtes an das Thaulow-Museum (Provinzialkonservator Prof. Dr. Ernst Sauermann) vom 17.08.1931; vgl. dazu die Anfrage des Stadtbauamtes an das Thaulow-Museum vom 10.08.1931, ob die Überholungsarbeiten ohne weiteres vorgenommen werden könnten, wie Anm. 3.
  6. Vgl. dazu: Henning Unverhau, Die Entstehung und frühe Entwicklung der Stadt Bad Segeberg, in Heimatkundliche Jahrbücher des Kreises Segeberg (HJKS) 31 (1985), S. 25-39. Unverhau weist nach, dass Segeberg erst in den 1230er Jahren Stadtrecht erhielt; in den 1930er Jahren wäre also ein 700jähriges Stadtjubiläum zu feiern gewesen.
  7. Eine fundierte und kritische Aufarbeitung dieses Stadtfestes – wie der gesamten Zeit des „Dritten Reiches“ in Bad Segeberg – muss bis heute als Desiderat gelten.
  8. Kieler Neueste Nachrichten Nr. 156, 07.07.21937.
  9. Recherchen im Stadtarchiv Bad Segeberg, März 2014.
  10. Recherche in der „Hausakte“ Lübecker Straße 9, Bd. 1 „Rathaus“, 25. Januar – 19. Juli 2014 vom 25.06.2014.
  11. Nach einer Modernisierungsuntersuchung der Kieler Architekten Jungjohann, Hoffmann und Krug aus dem Jahre 1990 bekam der der Architekt Horst Krug im Jahre 2001 den Auftrag zur Modernisierung und zur Anbindung an den inzwischen errichteten Neubau. Im Modernisierungsgutachten wurde das Rathausfenster erstmals mit dem korrekten Einbaujahr 1937 datiert; Modernisierungsuntersuchung Bad Segeberg, Lübecker Straße 9 (Rathaus), Kiel 1990, S. 5.
  12. Nils Hinrichsen, Museum Alt-Segeberger Bürgerhaus – Museums- und Ausstellungskonzept, Hamburg 2010.
  13. Auf Bestreben des Museumsleiters Nils Hinrichsen wurde die Volkshochschule Bad Segeberg im Januar 2013 Mitglied in der digiCULT-Genossenschaft für das Museum Alt-Segeberger Bürgerhaus und erarbeitet seitdem die elektronische Erfassung der Museumsgutes.
  14. Rathausfenster im Bestand des Museums Alt-Segeberger Bürgerhaus, Inv.-Nr. MSE2014-4.
  15. Bärbel Manitz / Thomas Al. Greifeld (Hrsg.), KuNSt ohne Museum. Beiträge zur Kunst in Schleswig-Holstein 1933-1945. Mit einem Sonderbeitrag zur Architektur dieser Zeit in Schleswig-Holstein von H.-G. Andresen, Heide 1993.
  16. Zu Ervin Bossányi: Jo Bossanyi, Leben und Arbeiten des Künstlers Ervin Bossanyi von 1920 bis 1934 in Norddeutschland, Veröffentlichungen der Stadtbibliothek Lübeck, Reihe 3, Bd. 5, Lübeck 1999.
  17. Zu Ludolf Albrecht: Familie Kay Rump, Maike Bruhns: Der neue Rump. Lexikon der bildenden Künstler Hamburgs, Neumünster/Hamburg 2013 , S. 11. Zugleich: wie Anm. 15, S. 92.
  18. Vgl. dazu: Hans Ralf et al., Hoheitszeichen des Kreises, der Städte, Ämter und Gemeinden im Kreis Segeberg, hrsg. vom Heimatverein des Kreises Segeberg, Kiel 2004, S. 29-31.
  19. Vgl. dazu: Alois Friedel, Deutsche Staatssymbole. Herkunft und Bedeutung der politischen Symbolik in Deutschland, Frankfurt am Main/Bonn 1968; Daniel Hoch, Wappen in Deutschland, München 2003.
  20. Vgl. zur Entstehungsgeschichte der Nürnberger Gesetze: Uwe Dietrich Adam, Judenpolitik im Dritten Reich, Düsseldorf 2003.
  21. Rechts und links werden in der Heraldik immer vom Schildträger aus gesehen, vgl. dazu: Arno Gaier, Adler, Heer- und Königsfahnen – Herrschaftszeichen im hoch- und spätmittelalterlichen Imperium, München 2013.
  22. Siehe: Homepage dokument.Archiv: http://www.documentarchiv.de/ (abgerufen Juli 2014).
  23. Wie Anm. 22.
  24. Zum Einstieg: Uwe Danker / Astrid Schwabe, Schleswig-Holstein und der Nationalsozialismus, Neumünster 2006. Zur Vertiefung: Frank Omland, Dithmarschen und der Aufstieg des Nationalsozialismus, in: „Man hatte ihr Vordringen erwartet…“ Aspekte des Aufstiegs der NSDAP in Schleswig-Holstein und Dithmarschen, ISHZ-Beiheft 4, Kiel 2013, S. 2-11; ders., „Die Nordmark steht zu Hitler!“ Wählerwanderungen und Wählerherkunft der NSDAP in Schleswig-Holstein 1924-1933, in: ISHZ Bd. 48 (2007), Kiel 2007, S. 4-67; ders., „Warum wählt der Schleswig-Holsteiner nationalsozialistisch? Wahlen, Wähler, Herkünfte und Wählerwanderungen in Schleswig-Holstein 1928-1933, in: Zeitschrift für schleswig-holsteinische Geschichte (ZSHG), Bd. 133 (2008), Neumünster 2008, S. 125-168.
  25. Vgl. dazu: Nils Hinrichsen, Inhalt, Form und Verantwortung – Zur musealen Präsentation von NS-Geschichte: Das Beispiel der Ausstellung „Ganz Deutschland ist ein Koog – Dithmarschen und der Nationalsozialismus“, in: Informationen zur Schleswig-Holsteinischen Zeitgeschichte (ISHZ) 51, Kiel 2009, S. 96-111.
  26. Noch in der Broschüre zur Rathauserweiterung im Jahre 1997 schien das korrekte Entstehungsjahr des Fensters nicht mehr ermittelbar, wie Anm. 4.
  27. Exemplarisch für Bad Segeberg: Friedrich Gleiss, Jüdisches Leben in Segeberg vom 18. bis 20. Jahrhundert mit über 100 Fotos und Dokumenten, Bad Segeberg 2002, eine Publikation, die auf Nachforschungen seit 1980 beruht.