Web-Vorträge

Verehrte Besucher,

unten aufgeführt finden Sie Informationen zu unseren Web-Vorträgen.

Zu den jeweiligen Terminen können Sie hier direkt per Mausklick die Vortragsvideos oder Podcasts zu unserem Jahresprogramm 2020 abrufen.

Do., 22. Oktober 2020

Die Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf – Aufgaben, Herausforderungen, Perspektiven

Förderverein Kreis- und Stadtmuseum Claus von Carnap Bornheim

Vortrag des Fördervereins von Prof. Dr. Dr. h. c. Claus von Carnap-Bornheim im Bürgersaal des Bad Segeberger Rathauses

Mit annähernd 50 anschaulichen Bildern gewährte der Leitende Direktor der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen, Prof. Dr. Dr. h. c. Claus von Carnap-Bornheim, einen tiefen Einblick in die vielfältigen Aufgaben und Arbeitsbereiche der Landesmuseen, die für sich einen wesentlichen Baustein der schleswig-holsteinischen kulturellen Infrastruktur darstellen. In seiner Einleitung begrüßte Vorstandsmitglied Nils Hinrichsen die rd. 25 Gäste sowie den Hausherrn des Rathauses, Bürgermeister Schönfeld, und drückte seine Freude darüber aus, dass auch dieser Vortrag des Fördervereins aufgezeichnet und über die Vereins-Homepage nachfolgend wieder ein wesentlich größeres Publikum erreichen werde. 

Nach einer kurzen Vorstellung des Referenten genossen die Anwesenden einen sehr fundierten Vortrag, in dem der Stiftungsvorstand, Prof. von Carnap-Bornheim, die einzelnen Museen und Einrichtungen der Stiftung vorstellte und zugleich auf die enormen Herausforderungen gegenwärtiger wie zukünftiger Projekte der einzelnen Landesmuseen zu sprechen kam. Bereits der Umfang der Stiftung – mit dem Gottorfer Globus und dem Barockgarten, mit der Museumsinsel Schloss Gottorf und seinem Archäologischen sowie dem Museum für Kunst- und Kulturgeschichte, mit dem Wikinger-Museum Haithabu, dem Jüdischen Museum Rendsburg, dem Eisenkunstguss-Museum Büdelsdorf, dem Freilichtmuseum Molfsee und dem Kloster Cismar – macht die Herausforderungen der Stiftung deutlich. Ebenso interessant ging von Carnap-Bornheim auf die Struktur der 140 Mitarbeiter, auf die Entwicklung der Besucherzahlen und auf den riesigen Bestand an Gebäuden, Grundstücken und Ausstellungsflächen der Museumsstiftung ein – Aspekte, die sich nicht zuletzt in einem Haushaltsvolumen von 20 Millionen Euro Haushaltsvolumen widerspiegeln. 

Doch stellte von Carnap-Bornheim nicht nur trockene Zahlen vor: Anhand zahlreicher Ansichten aus den einzelnen Häusern und den unterschiedlichsten Ausstellungen wurde das breite Plateau der „Museums-Kultur“ in den Landesmuseen verdeutlicht – und machte Lust auf den nächsten Museumsbesuch. Eine aktuell besondere Herausforderung stellt die Corona-Krise natürlich auch für die Arbeit der Landesmuseen dar; eingängig berichtete der Referent über Erfahrungen und Strategien im Umgang mit dieser Krise. Allen coronabedingten Einschränkungen zum Trotz sind Innovationen und Weiterentwicklungen in die Zukunft der Stiftung wichtig: Als beeindruckende Beispiele stellte von Carnap-Bornheim die neuen Ausstellungsgebäude im Freilichtmuseum Molfsee und den gläsernen Anbau am Ostflügel des Schlosses Gottorf vor. Wie sehr sich eine innovative und professionelle Arbeit letztendlich auszahlt, macht die Verleihung des Titels „Welterbe“ durch das internationale Welterbe-Komitee in Bahrain 2018 für Haithabu und das Danewerk deutlich. 

Auch in der anschließenden Fragestunde des Publikums im Bürgersaal machte von Carnap-Bornheim deutlich, auf welche drei Grundvoraussetzungen es für eine erfolgreiche Museumsarbeit ankomme: Qualität, Qualität und Qualität! 

Aufzeichnung im Bürgersaal des Segeberger Rathauses am 22.10.2020
Kamera und Schnitt: Jochen Saggau

Do., 10. September 2020

„Geschichte des Gutes Pronstorf – ein Beispiel für die Güter- und Adelsgeschichte im Kreis Segeberg“

Förderverein Kreis- und Stadtmuseum Graf Rantzau

Vortrag des Fördervereins von Hans-Caspar Graf zu Rantzau am 10.09.2020 im Bürgersaal des Bad Segeberger Rathauses.

Exakt 36 Personen waren aufgrund der herrschenden Corona-Bedingungen im Bürgersaal des Segeberger Rathauses zugelassen – und am Abend des 10. September zum Vortrag des Grafen zu Rantzau auch anwesend. Weitaus mehr Interessenten hatten sich im Vorfeld angemeldet; aber auch dieser spannende Beitrag wurde in bewährter Weise vom „Studio Wichmann“ aufgezeichnet und kann ab sofort hier auf der Homepage des Fördervereins genossen werden. 

Mit einer kurzen Einführung begrüßte der Vorsitzende Prof. Asmus Hintz die Gäste – darunter den Landtagspräsidenten Klaus Schlie als Schirmherr des Fördervereins, Bürgermeister Dieter Schönfeld sowie die Kuratoren Barbara Kamenz, Dagmar Linden (ehemals Dagmar Rösner) und Bernd Jorkisch, die sich auf einen spannenden Vortragsabend freuten. 

Mit den lebendigen Ausführungen des Grafen zu Rantzau ließ sich das Publikum schnell in den Bann des begnadeten Erzählers ziehen. In seinem gut einstündigen Beitrag spannte Graf Rantzau einen weiten Bogen von der ersten Schlacht Karls des Großen auf dem Sventanafeld (798) bis hin zu den Herausforderungen auf dem modernen Pronstorfer Gutshof von heute. Immer wieder wurde dabei deutlich, wie sehr politische und wirtschaftliche Verhältnisse der Epochen sich in notwendigen Anpassungen des adligen Gutsbetriebs niederschlugen – Gut Pronstorf als Spiegel herrschender Verhältnisse Nordelbiens seit dem Mittelalter … So übernahmen die einst heidnischen Pronstorfer Herren mit der Christianisierung im 12. Jahrhundert das Patronat über die 1198 erbaute Vicelinkirche – und behielten es bis heute. Mit dem Beginn der eigentlichen Gutsgeschichte um 1300 wurde auch der Grundstein der adligen Familie Bockwoldt, eines der ältesten durchgängig nachweisbaren Adelsgeschlechter Schleswig-Holsteins, gelegt – mit Hans-Caspar zu Rantzau als seinen aktuellen Stammhalter. Als einen der bedeutsamsten Schicksalsschläge des Gutes erwähnte Graf Rantzau die Katastrophe von 1644, als schwedische Besatzer neben der Siegesburg auch den Pronstorfer Gutshof des Kommandanten der irregulären Widerstandskämpfer Caspar von Buchwaldts zerstörten. Der anschließende Wiederaufbau der Pronstorfer Anlage zog sich im Folgenden über eine Dauer von einhundert Jahren hin. Von ähnlichen Erfahrungen und Herausforderungen wusste Graf Rantzau auf fesselnde Weise noch bis in das 20. Jahrhundert zu berichten; Erbsituationen, Brände, politische Umstürze und wirtschaftliche Neuausrichtungen prägten maßgeblich den Gutsbetrieb und den umfangreichen Bestand an Bauten gleichermaßen. Bis heute markantes Aushängeschild des Gutes: das barocke Herrenhaus von 1728. Abschließend konnte Graf Rantzau deutlich machen, wie der heutige Erfolg des Gutes Pronstorf auf vielerlei Standbeinen beruht: In der Kombination von Ackerbau, Vieh-, Forst- und Wasserwirtschaft, einem Hotelbetrieb und dem alljährlichen Weihnachtsmarkt ist ein Grundstein gelegt für eine sichere Zukunft, so Graf Rantzau – und für Veränderungen künftiger Generationen. 

Abschließend zu diesem inhaltsreichen Vortrag leitete der Gastgeber, Prof. Asmus Hintz vom Förderverein, nach seiner gelungenen Zusammenfassung zu einer Fragerunde für das Publikum über und lud – als krönenden Abschluss – den Schirmherrn des Fördervereins, Landtagspräsident Klaus Schlie, zu einem Plädoyer zum geplanten Segeberger „Kulturhistorischen Zentrum“ ein. Klaus Schlie, von Haus aus Geschichtslehrer, dankte Graf Rantzau für den Vortrag zur Geschichte des Gutes Pronstorf, das als eine ganz besondere Facette der Schleswig-Holsteinischen Landesgeschichte „kulturhistorisches Erbe“ sei. Zugleich drückte er seine Freude darüber aus, für das projizierte Segeberger Kreis- und Stadtmuseum auf Landesebene mitwirken zu dürfen, denn der Wandel von einem „herkömmlichen Museum“ hin zu einer Kulturstätte, in der sich auf vielfältigste Weise die Identität des Landes mitgestalten lasse, sei eine ganz hervorragende Idee. 

Aufzeichnung im Bürgersaal des Segeberger Rathauses am 10.09.2020
Kamera und Schnitt: Jochen Saggau

Do., 25. Juni 2020

 „Das Berliner Schloss – Von der Vision zur Realisierung“

Förderverein Kreis- und Stadtmuseum Wilhelm von Boddien

Vortrag des Fördervereins Kreis- und Stadtmuseum Segeberg über das Berliner Schloss.

Wilhelm von Boddien (Geschäftsführer des Fördervereins Berliner Schloss e. V.faszinierte am 25. Juni 2020 im Segeberger Rathaus mit über 170 Bildern zum Vortragsthema „Das Berliner Schloss – Von der Vision zur Realisierung“. Aufgrund der strengen Hygiene-Auflagen war das Publikum auf 35 Zuhörer*innen begrenzt. Zahlreiche weitere Interessenten hofften auf einer langen Warteliste auf das Freiwerden eines der begehrten Plätze. 

Der Historiker und Museumsfachmann Nils Hinrichsen konnte seine gute Vernetzung nutzen und den „Schloss-Erbauer“ Wilhelm von Boddien nach Bad Segeberg einladen. Dabei leitete ihn ein naheliegender Gedanke: Das historische Berliner Schloss wurde zerstört und entsteht als Museumsbau des „Humboldt-Forums“ nun wieder – ebenso setzt sich der Förderverein Kreis- und Stadtmuseum Segeberg für die Nutzung des historischen „Palais Wichmann“ (ehemals „Höhlenkrug“) als Museum und Kulturhistorisches Zentrum ein. 

Der vielfach ausgezeichnete Wilhelm von Boddien referierte mit seinem spannenden Bildvortrag über die geschichtliche Bedeutung des Berliner Schlosses, dessen Zerstörung und Wiederaufbau.

Das im Jahre 1445 entstandene Berliner Schloss, viele Jahrhunderte lang der kulturelle und politische Mittelpunkt Berlins und Brandenburg-Preußens, wurde nach dem zweiten Weltkrieg durch die DDR-Regierung vollständig beseitigt. In der Mitte Berlins entstand zunächst ein Aufmarschplatz für sozialistische Massenkundgebungen mit 750.000 Menschen. 1976 weihte Erich Honecker an dieser Stelle den neu errichteten „Palast der Republik“ ein.

Nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten war es Wilhelm von Boddien, der die Vision entwickelte, das Berliner Schloss in seinen äußeren Abmessungen so realitätsnah wie möglich am historischen Ort neu zu errichten. Kenntnisreich und unterhaltsam schilderte der Hamburger Kaufmann seinen Weg von der ersten Idee bis zur Realisierung des Berliner Schlosses als Heimat des „Humboldt-Forums“.

Dabei waren es die vielen persönlichen Erlebnisse und Erfahrungen – von begeisterter Zustimmung bis zu schroffer Ablehnung – die seinen Bericht besonders interessant machten. Für die Aktiven des Fördervereins Kreis- und Stadtmuseum Segeberg war der Bericht und der Erfolg Wilhelm von Boddiens eine besondere Motivation, ihre Vision von einem Kreis- und Stadtmuseum in Segeberg weiterzuverfolgen.

Filmemacher und Vorständler Jochen Saggau vom „Studio Wichmann“ zeichnete den bilderreichen Vortrag wieder auf und bearbeitete ihn geschickt für die Homepage des Fördervereins.

Aufzeichnung im Bürgersaal des Segeberger Rathauses am 25.06.2020
Kamera und Schnitt: Jochen Saggau

Wilhelm von Boddien spricht im Rahmen des Jahresprogramms 2020 des Fördervereins Kreis- und Stadtmuseum Segeberg am 25.06.2020 im Bürgersaal des Segeberger Rathauses

Wegen der Corona-Hygienevorschriften waren nur 35 Personen im Bürgersaal zugelassen

Das Berliner Schloß heute

Do., 28. Mai 2020

 „Museum 4.0. – Was wünschen sich die Besucher?“

Förderverein Kreis- und Stadtmuseum Vortrag Dagmar Roesner

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir laden Sie herzlich ein, den Vortrag  „Museum 4.0. – Was wünschen sich die Besucher?“ von Dagmar Rösner, M. A. (Leiterin der Museumsberatung & –zertifizierung in Schleswig-Holstein) hier auf unserer Website zu erleben.

Unter der Führung des Segeberger Historikers Nils Hinrichsen, M. A., und in Begleitung von Prof. Dr. Wolfgang Linden, Experte für Gebäudesanierung von der Technischen Hochschule Lübeck, hat die Leiterin der Museumsberatung & –zertifizierung in Schleswig-Holstein, Dagmar Rösner, M.A., heute das Gebäude des historischen Höhlenkrugs Bad Segeberg in allen Räumlichkeiten vom Keller bis ins Dachgeschoß intensiv besichtigt. Die Expert:innen waren sich einig, dass das historische Palais Wichmann (bekannt als Höhlenkrug) und die angegliederte Backwarenfabrik hervorragend für die Gestaltung zu einem zeitgemäßen kulturhistorischen Zentrum geeignet seien. In ihrem Vortrag „Museum 4.0. – Was wünschen sich die Besucher?“ nimmt Dagmar Rösner u. a. auch zu dieser Thematik Stellung.

Sie spannt den Bogen von den ersten Museumsgründungen in Deutschland zu Beginn des 19. Jahrhunderts, die aus fürstlichen Kunstsammlungen und Wunderkammern hervorgingen. Jahrhundertelang bestimmten zunächst die Landesherren und später die ganz persönlichen Vorlieben einzelner Museumsdirektoren, welche Kunst salonfähig war und welche Themen in Museen ausgestellt wurden.

Aufzeichnung im Studio Palais Wichmann am 28.05.2020
Kamera und Schnitt: Jochen Saggau

Erst in den 1970er Jahren wurden erste Vermittlungsprogramme in Museen aufgelegt und museumspädagogische Abteilungen gegründet, die nun erstmalig den Besucher im Fokus hatten. Fast schon zu spät wurde in der Museumswelt wahrgenommen, dass sich die Gesellschaft und somit auch die Ansprüche und Wünsche der Besucher gewandelt hatten. Durch Besucherforschung und Besucherbefragungen ermitteln heute nahezu alle Museen, wie sie in ihren Ausstellungen auf die moderne Gesellschaft eingehen können, um zunehmend partizipative Konzepte zu entwickeln. Der Vortrag geht der Frage nach, wie ein zeitgemäßes Museum gestaltet sein sollte und welche Inhalte dort vermittelt werden sollten, und bezieht sich im Abschluss-Statement auch auf das Gebäude des historischen Höhlenkrugs in Bad Segeberg.

Mit freundlichen Grüßen
Prof. Asmus J. Hintz
1. Vorsitzender des Fördervereins
Kreis- und Stadtmuseum Segeberg e. V.

Sa., 09. Mai 2020

„Gegenwart und Zukunft brauchen Vergangenheit – und Segeberg ein Kreis- und Stadtmuseum.“

Förderverein Kreis- und Stadtmuseum Vortrag Klaus Schlie

Landtagspräsident und Schirmherr Klaus Schlie wendet sich in seinem exklusiven Vortrag (Dauer: 12 Minuten) an Unterstützer und Skeptiker des Projektes Kreis- & Stadtmuseum Segeberg gleichermaßen. Er appelliert an die Bürger und Politiker Segebergs, das Projekt Kreis- & Stadtmuseum Segeberg durch eigene Mitwirkung zu unterstützen und somit dafür zu sorgen, etwas Bleibendes zu schaffen.

Gerade in Zeiten der Unsicherheit brauchten wir auch im Kreis Segeberg ein gut konzipiertes und geführtes Museum, um aus unserer Geschichte lernen zu können. Die Stadt Segeberg habe geschichtlich gesehen große Bedeutung für die Entwicklung des Landes Schleswig-Holsteins, die noch nicht angemessen dargestellt und gewürdigt worden sei. Eine dafür geeignete Einrichtung fehle derzeit in Bad Segeberg noch und solle durch das neue Kulturhistorische Zentrum geschaffen werden. Ferner betont er, dass es wichtig sei, hinsichtlich des touristischen Angebotes vielfältig aufgestellt zu sein, und dass Museen dabei eine wichtige Säule in einer Region seien.

Zugleich unterstreicht er die Chancen einer aktiven und demokratischen Mitwirkung und Mitgestaltung an einem solch herausragenden Projekt. Auch weist er darauf hin, dass die Chance bestehe, durch Mitwirkung an dem geplanten Bürger-Workshop Einfluss zu nehmen, was sich in dem künftigen kulturhistorischen Zentrum einmal entwickeln solle.

Schlie: „Nutzen Sie die Chance, etwas Bleibendes und Wichtiges für uns zu schaffen, auf das Ihre Kinder und Enkelkinder noch stolz sein dürfen! Werden Sie Mitglied im Förderverein und unterstützen Sie das Projekt Kreis-& Stadtmuseum tatkräftig!“

Der ursprünglich für den 09. Mai 2020 geplante Bürgerbeteiligungs-Workshop im Sitzungssaal des Segeberger Kreistags mit Bürger*innen und Politiker*innen aus Kreis und Stadt wird stattfinden, sobald die Kontaktsperren aufgehoben worden sind.

Wenn Sie an unsere E-Mail-Adresse: info@kreismuseum-segeberg.de (Link hier klicken!) eine kurze Nachricht senden, laden wir Sie gerne und rechtzeitig dazu ein. Zu den Themenbereichen Bildung, Kultur, Tourismus, Bürger-Engagement und generationenübergreifende Begegnungsstätte können Sie dann Ihre Wünsche und Vorstellungen für das künftige Kreis- und Stadtmuseum mit einbringen.

Do., 30. April 2020

„Das Jüdische Museum Rendsburg, Synagoge – Fischräucherei – Museum“

Dr. Frauke Dettmer

Dr. Frauke Dettmer
(Ehem. Leiterin des Jüdischen Museums Rendsburg)

Mit ihrem exklusiv für den Förderverein Kreis- und Stadtmuseum Segeberg erarbeiteten Vortrag stellt die ehemalige Museumsleiterin die Entstehungsgeschichte des bedeutenden Jüdischen Museums in den historischen Räumen der einstigen Rendsburger Synagoge vor. Zugleich wird sie aufzeigen, wie sehr die Stadt Rendsburg durch die Einrichtung dieser landesweit bedeutenden Kulturstätte gewonnen hat. Als Besonderheit bietet der Förderverein den Vortrag auf zweierlei Weise an: Interessierte, die lieber selbst lesen, öffnen den bebilderten Vortrag auf der Vereins-Seite als PDF. Wer hingegen lieber zuhört, hat die Möglichkeit, den Vortrag als Podcast aufzurufen – die zahlreichen Abbildungen laufen dabei automatisch mit.

Die 1842 eingeweihte Segeberger Synagoge wurde während der NS-Herrschaft geschändet und im Jahre 1962 durch Abriss endgültig vernichtet. Seit 2007 gibt es in unserer Stadt wieder ein jüdisches Gemeindezentrum mit Synagoge und Mikwe. Wir setzen uns dafür ein, dass im geplanten Kreis- und Stadtmuseum die Jüdische Geschichte und Kultur endlich in angemessener Weise dargestellt wird.

Sprecherin: Jana Reidenbach

Jüdische Geschichte in Segeberg 

1730 ließen sich die ersten Juden in Segeberg nieder. Die Segeberger Jüdische Gemeinde bestand mit durchschnittlich 100 Mitgliedern bis zu ihrer beginnenden Auflösung ab März 1938 (Entzug des Status‘ einer Körperschaft des öffentlichen Rechts) über 200 Jahre lang. 1792 gründete die Gemeinde ihren Friedhof an der heutigen Kurhausstraße, der seinerzeit „außerhalb der Stadt“ lag und bis 1936 in Gebrauch war. 1842 wurde in der Lübecker Str. 2 eine neue Synagoge geweiht, nachdem im Vorgängerhaus bereits seit 1747 ein Gebetsraum bestand. Ab 1908 unterhielt die Jüdische Gemeinde Segeberg in der Bismarckallee ein Kinderheim, das ab 1920 „Sidonie-Werner-Heim“ genannt wurde (die heutige Villa Flath), und ein Haus für verarmte jüdische Mädchen, das „Bachmeier-Institut“. In der Pogromnacht vom 11. November 1938 wurde nach der Plünderung des Kaufhauses Warburg auch ein Feuer in der benachbarten Synagoge gelegt, das aufgrund der Brandgefahr für die Nachbarhäuser allerdings wieder gelöscht wurde. Stattdessen wurde der Abort auf dem Hinterhof in Brand gesteckt. Ende 1938 erlitt auch der Jüdische Friedhof in der Kurhausstraße eine Schändung, das Leichenhaus 1943 einen Teilabriss. Von knapp 90 jüdischen Bürgern Segebergs sind mindestens 55 namentlich bekannt, die nach 1933 ermordet oder in den Tod getrieben wurden. 

Nach 1945 fand das als Lagerraum missbrauchte Synagogengebäude eine zeitweilige Nutzung für Berufsschulklassen, bis es 1962 ersatzlos abgerissen wurde. Es dauerte Jahrzehnte, bis die verwilderte Freifläche 1988 eine erste Gedenktafel erhielt; im Jahre 2000 entstand die Gedenkstätte in ihrer bis heute existierenden Form. 

Eine Jüdische Gemeinde ist in Bad Segeberg vorwiegend erst durch die Zuwanderung aus den GUS-Staaten im Jahre 2002 wieder entstanden. Am 24. Juni 2007 eröffneten Ministerpräsident Peter Harry Carstensen und Landesrabbiner Walter Rothschild das neue jüdische Gemeindezentrum „Mishkan HaZafon“ (Synagoge des Nordens) in der Kurhausstraße. 

Nähere Informationen zur Jüdischen Gemeinde Segebergs unter: https://www.jüdische-gemeinden.de/index.php/gemeinden/a-b/323-bad-segeberg-schleswig-holstein

Der Förderverein Kreis- & Stadtmuseum Segeberg setzt sich für eine Darstellung der Jüdischen Geschichte Segebergs in angemessener Form ein. 

Fassade der Synagoge

Fassade der Segeberger Synagoge 1962

Rückwand der Synagoge

Rückwand der Segeberger Synagoge 1962

Betraum

Betraum mit Frauenempore 1962

Abbildungen aus: Torsten Mußdorf: Die Verdrängung des jüdischen Lebens in Bad Segeberg im Zuge der Gleichschaltung 1933-1939, Frankfurt a. M. 1992.